Samsung Galaxy Z Flip 5 im Test: Ein alltagstaugliches Selfie-Monster (2024)

Samsung Galaxy Z Flip 5 im Test: Ein alltagstaugliches Selfie-Monster (1)

von Christian Hensen

7 Min.

Das Samsung Galaxy Z Flip 5 ist das neueste Klapp-Smartphone des koreanischen Herstellers. Dank völlig neuem Bildschirmkonzept zeigt das Gerät vor allem eines: Langsam, aber sicher, ist die Technik massentauglich.

Solange Apple sich mit klapp- und faltbaren Smartphones zurückhält, gibt Samsung ohne Zweifel den Ton an, was die Entwicklung der bis dato recht nischigen Hardware angeht. Zwar springen immer mehr Hersteller auf den Zug auf, doch am lautesten schreien definitiv die Koreaner: "Seht her, das ist das nächste große Ding!". Mit dem Galaxy Z Fold 5 und dem Flip 5 stellten sie kürzlich die neueste Geräte-Generation vor. Dabei hat besonders das Klapp-Handy Flip 5 für viel Aufmerksamkeit gesorgt, denn beim faltbaren Fold 5 hat sich doch recht wenig getan – und wie es sich im Alltag damit lebt, auch das hat sich seit unserem letzten Test kaum verändert (hier erfahren Sie mehr). Anders sieht es wie gesagt beim Flip 5 aus, welches im Test eine erstaunlich gute Figur macht.

Das Konzept klappbarer Handys ist wahrlich nicht neu. Besonders das Motorola Razr dürfte vielen Menschen als praktisches Gerät im Gedächtnis geblieben sein. Seit Jahren wird diese Bauart nun schon auf Smartphones angewendet – auch von Motorola. Bisher allerdings, zumindest gilt das definitiv für das Samsung Galaxy Z Flip 4, also den Vorgänger des neuen Modells, musste man mit Kompromissen leben und zog vor allem im zugeklappten Zustand kaum einen großen Nutzen aus dem Konzept – abgesehen von der Platzersparnis.

Endlich ein nützliches Außendisplay

Mit dem Galaxy Z Flip 5 hat Samsung genau das endlich geändert. Denn statt einer kleinen Schießscharte als Außendisplay, auf dem sich fast kein Raum für nützliche Informationen findet, besteht das fünfte Flip quasi aus anderthalb Smartphones. Statt vormals 1,8 Zoll misst das Außendisplay nun 3,3 Zoll. Das ist genug Platz, um vieleInhalteso darzustellen, dass man sich das Aufklappen bei einem schnellen Blick auf das Gerät sparen kann. Mit einer Auflösung von 720 x 748 Pixeln bietet es ausreichend Fläche, um beispielsweise Widgets, Videos, eine Tastatur und Apps wie Google Maps so anzuzeigen, dass man genug sieht, um das Gerät danach wieder in der Tasche verschwinden lassen zu können.

Wem das nicht reicht, der kann mit Apps wie "Good Lock" aus dem Galaxy Store und Plug-ins wie "Multi Star" nahezu jede Anwendung fit für das Außendisplay machen. Standardmäßig schränkt Samsung die Auswahl bislang etwas ein, in den Einstellungen des Gerätes finden sich unter "Erweiterte Funktionen" und "Labs" Möglichkeiten, zumindest eine kleine Auswahl ohne die Installation von Drittanbieter-Apps auf das Außendisplay zu holen.

Der Clou: Zusammengeklappt braucht esnicht viel Platz. Gefaltetmisst das Flip 5 gerade einmal 8,5 x 7,1 x 1,5 Zentimeter (H,B,T). Zum Vergleich: Das ist zwar fast doppelt so dick wie ein iPhone 14 Pro, aber eben nur etwa halb so hoch. Für viele Hosentaschen passt das also eher, als ein herkömmliches Smartphone.

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Auf ein großes Display muss man natürlich auch nicht verzichten. Denn aufgeklappt bietet das Flip 5 einen Bildschirm mit einer Diagonale von 6,6 Zoll und einer Auflösung von 2640 x 1080 Pixeln. Durch die hohe Helligkeit von maximal 1750 Nits und einer schnellen Wiederholrate von bis zu 120 Hertz ist es außerdem technisch auf dem neuesten Stand. Auch wenn es klappbar ist, ist die Darstellungsqualität über jeden Zweifel erhaben. Je nach dem, wie man das Gerät hinstellt, lassen sich Apps auch auf eine Bildschirmhälfte legen, etwa Youtube. Dadurch ist eine "Handyhalterung" quasi eingebaut – wenn auch das halbe Innendisplay eigentlich zu klein ist, um darauf Videos zu schauen.

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Sehr gute Hardware, mäßige Knickfalte

Aber: Auch bei der neuesten Generation ist es Samsung nicht gelungen, den Falz, also die Knickfalte, unsichtbar verschwinden zu lassen. Ganz im Gegenteil: Wie auch bei allen Vorgängern und auch dem Fold 5 sieht man stets, wo das Smartphone einknickt. Das führt im besten Fall zu sichtbaren, aber nicht weiter störenden Spiegelungen. Wenn man allerdings lange Texte scrollt, etwa auf Webseiten, wirkt der Falz beinahe wie eine Hemmschwelle auf einer ansonsten glatten Straße. Das ist also nach wie vor der Preis, den man für klapp- oder faltbare Smartphones zahlen muss – glatt sind sie alle nicht.

Kann man mit dieser Besonderheit leben, bietet sich mit dem Flip 5 moderner Hardware sei Dank ein vollwertiges, sehr schnelles Smartphone. Als Prozessor kommt ein Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 (for Galaxy) zum Einsatz, zudem stehen acht Gigabyte Arbeitsspeicher und 256 oder 512 Gigabyte Speicher zur Verfügung. In der Spitze leistet das Flip 5 damit genau so viel wie das Samsung Galaxy S23 Ultra (hier im Test). 5304 Punkte im Leistungstest "Geekbench" und 3501 bei "3D Mark Wild Life Extreme" sprechen eine eindeutige Sprache. Aber: Durch den Formfaktor und ein kleineres Kühlsystem behält das Flip 5 im Vergleich die Spitzenleistung nicht so lange bei. Das sollte im Alltag nicht auffallen, spielt aber bei längeren Sitzungen in grafiklastigen Spielen irgendwann eine Rolle, da die Leistung durch entstehendeHitze allmählich sinkt.

Die Akkulaufzeit ist durch den 3700 Milliamperestunden großen Akku und den effizienten Prozessor gelungen. Über den Tag kommt das Gerät problemlos und dank 25 Watt Schnellladefunktion ist es, sofern gänzlich leer, innerhalb von zwei Stunden wieder vollständig bei Kräften. Kabellos lässt sich das Gerät ebenfalls auftanken und wer zu viel Strom hat, kann über die "drahtlose Energiefreigabe" auch andere Geräte aufladen.

Ein echtes Selfie-Monster

Bei den Kameras hat sich Samsung diesmal weniger Mühe gegeben. Die Eckdaten sind identisch zum Vorgänger. Das bedeutet: 10 Megapixel Frontkamera, 12 Megapixel Weitwinkel und 12 Megapixel Ultra-Weitwinkel. Optischer Zoom entfällt, digital ist maximal eine zehnfache Vergrößerung möglich. Ein Teleobjektiv gibt es nicht. Die Ergebnisse sind dennoch vollkommen in Ordnung, besonders bei Tageslicht. Das Flip 5 ist aber keine Foto-Wunderwaffe, sondern hat andere Stärken: Selfies.

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Dank des äußeren Bildschirms knipst man nahezu alle Bilder mit der Hauptkamera. Da das Display als Sucher fungiert – und die Ansicht sehr groß ist – gelingen dadurch ausgesprochen gute Selfies. Und daman das Flip 5 in jedem erdenklichen Winkel aufstellen kann, macht das zusammen mit dem Selbstauslöser fast schon eine mobile Fotobox.

Samsung verspricht, dass das Flip 5 durchGorilla Glass Victus 2 und IPX8-Zertifikat ein langlebiger Alltagsbegleiter ist. Stürze und Wasserbäder sollte es also unbeschadet überstehen, gegen Staub ist offenbar noch kein Kraut gewachsen, denn ein Zertifikat für diese Schutzklasse steht aus. Das wird wohl am Scharnier liegen. Apropos: Das ist Samsung bei dieser Generation sehr gut gelungen. Die Gehäusehälften liegen flach aufeinander auf und es gibt keine Lücke mehr. Wäre das Gerät noch etwas dünner, gäbe es fast kein Argument mehr gegen eine Falt- oder Klappfunktion.

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Fazit: Samsung Galaxy Z Flip 5

Wer bereits in den 2000er Jahren in klappbare Telefone verliebt war, erlebt mit Geräten wie dem Flip 5 zweifellos einen zweiten Frühling. Inzwischen kann man die Geräte als ausgereift und durchdacht bezeichnen, die Nachteile werden von Jahr zu Jahr kleiner. Was die Leistung betrifft, ist das Flip 5 absolut auf der Höhe der Zeit. Auch die Akkulaufzeit ist ausreichendund die sonstigen Funktionen sind denen eines "herkömmlichen" Smartphones ebenbürtig.

Die Kamera könnte besser sein, liefert aber insbesondere als Selfie-Knipse tolle Ergebnisse ab, die man bauartbedingt mit anderen Geräten ohne Zubehör nicht so einfach auf die Reihe bekommt.

Störend fiel im Test ohne Zweifel der Falz auf, den Samsung noch immer nicht vollständig glattbügeln konnte. Das hat leider nicht nur optische Nachteile, sondern nervt beim Scrollen tatsächlich etwas. Ob man sich daran gewöhnt, wird die Zeit zeigen. Theoretisch müsste Samsung einen Weg finden, das Innendisplay etwas mehr zu spannen, um diesem Effekt entgegenzuwirken.

Südkorea

Eine Stadt für 37.000 Mitarbeiter: So arbeitet und lebt man in der Samsung Digital City

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Die Samsung Digital City ist umzäunt und durch mehrere Sicherheitsschleusen gesichert. Anders als der Google Campus in Kalifornien kann man die Samsung-Stadt nicht einfach besuchen. Links im Bild sieht man eines der Hochhäuser, in denen neue Produkte entstehen, die keinesfalls verfrüht an die Öffentlichkeit gelangen sollten.

Das Außendisplay ist in dieser Generation vorbildlich gelöst und hilft tatsächlich, den ständigen Blick auf das Smartphone zeitlich zu verkürzen. Es reicht, um die gängigsten Funktionen übernehmen zu können, bietet aber dann doch zu wenig Platz, damit man doch noch mal eben durch die sozialen Netzwerke scrollt – eindurchaus nützliches Hindernis für Menschen, denen "Digital Detox" wichtig ist.

Das Samsung Galaxy Z Flip 5 lohnt sich für jene, die den Formfaktor zwar bereits interessant fanden, aber noch abwarten wollten, bis die "Kinderkrankheiten" beseitig worden sind. Das Gerät darf sich getrost als vollwertiges Smartphone mit Sonderfunktion bezeichnen, dessen Abmessungen erträglich sind und dessen Leistung sehr gut ist.

Ein echter Alltagsheld also, der es aber mit den High-End-Smartphones noch nicht aufnehmen kann – insbesondere, was die Kamera betrifft. Etwas zu ambitioniert könnte einigen daher der Preis sein, denn das Flip 5 beginnt bei 1200 Euro – und liegt damit fast 200 Euro über einem S23 Ultra und einem iPhone 14 Pro.

Belohnt wird, wer warten kann. Wie bereits bei der Gerätevorstellung erwähnt (hier erfahren Sie mehr), sinken die Preise für Samsung-Geräte oft innerhalb von nur zwei Monaten merklich.

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