Galaxy Z Flip 4 im Test: Samsung hört auf seine Kritiker - CURVED.de (2024)

Ein neues Falt-Handy von Samsung. Das Galaxy Z Flip 4 setzt da an, wo der Vorgänger aufgehört hat und bringt einige bitter nötige Verbesserungen mit. An anderer Stelle lässt Samsung aber noch Luft nach oben. In unserem Test des Galaxy Z Flip 4 verraten wir euch, wo die Stärken und Schwächen liegen.

Kurzfazit und Testwertung

8.9/10

CURVED-Score

Das Wichtigste in Kürze: Beim Galaxy Z Flip 4 hat Samsung einen der größten Schwachpunkte des Vorgängers verbessert: Der Akku ist spürbar größer geworden und hat genug Energiereserven für den ganzen Tag. Auch beim Chipsatz setzt der südkoreanische Hersteller mit dem Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 auf das Beste, das derzeit für Android-Handys verfügbar ist. Lediglich bei der Kamera kann das Galaxy Z Flip 4 nicht ganz mit anderen Smartphones seiner Preisklasse mithalten. Der Falt-Mechanismus macht hingegen nach wie vor viel Freude

gelungenes, hochwertiges Design verbesserte Akkulaufzeit hervorragendes Display Chipsatz der Spitzenklasse passt gefaltet in jede Tasche

kein optischer Zoom hoher Preis

Preis/Leistungsverhältnis

10

Smartphone-Test

Galaxy Z Flip 4 im Test: Samsung hört auf seine Kritiker - CURVED.de (1) Galaxy Z Flip 4 im Test: Samsung hört auf seine Kritiker - CURVED.de (2)

CURVED-Testurteile

Samsung Galaxy Z Flip4

Top Design 2022

CURVED hat die Auszeichnung "Top Design" an das Samsung Galaxy Z Flip 4 verliehen. Mit der am Markt einzigartigen Faltmechanik und der Scharnier-Verschlankung gehört das Smartphone zu den optischen Highlights des Jahres 2022. Und obwohl das Gehäuse angenehm klein geblieben ist, hat der Akku deutlich mehr Kapazität bekommen.

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Top Design Handys 2022

Inhaltsverzeichnis

  • Technische Daten: Samsung Galaxy Z Flip 4
  • Design: Hochwertiges Flip-Handy
  • Display: Hightech ohne Schutzglas
  • Leistung: Samsung setzt auf High-End-Technik
  • Akku: Samsung hat auf die Kritiker gehört
  • Software: An das Galaxy Z Flip 4 angepasst
  • Kamera: Starke Qualität, verpasste Chance
  • Fazit: Weiter so, Samsung. Da geht noch mehr

Bevor wir zum ausführlichen Testbericht kommen, hier die technischen Daten des Galaxy Z Flip 4 in der Übersicht. Wie sich die Hardware in der Praxis schlägt, erfahrt ihr im Anschluss.

Technische Daten: Samsung Galaxy Z Flip 4

Geräte-Abbildung
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Hersteller

Samsung

Modell

Galaxy Z Flip 4

Display und Gehäuse
Display-Größe 6.6 Zoll
Auflösung 2640x1080 Pixel
Pixeldichte 426 ppi
Technologie Super AMOLED
Frequenz 120 Hz Hz
Maße Größe 165,2 (aufgeklappt) / 84,9 (gefaltet)x71,9 / 71,9x6,9 / 17,1 mm
Material Glas (Rückseite), Metall (Rahmen)
Gewicht 187 g
Leistungsmerkmale
Chipsatz Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1
Taktrate 3.19 GHz
AnTuTu
Klasse Oberklasse
Installierter RAM 8 GB RAM
Interner Speicher 128/256/512 GB
Akkuleistung 3700 mAh Kapazität
Lebensdauer der Batterie Videowiedergabe: bis zu 19 h
Sicherheit Fingerabdruck
Betriebssystem Android 12 mit One UI 4.1.1 (ab Werk)
Kamera
Hauptkamera 12 (Weitwinkel), 12 (Ultraweitwinkel)
Frontkamera 10 MP
Konnektivität
Anschlüsse USB-C
Dual-SIM
NFC Ja
4G LTE Ja
5G Ja
Preis
UVP Ab 1099 Euro (UVP)
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Design: Hochwertiges Flip-Handy

Was ist das wichtigste bei einem faltbaren Smartphone? Genau! Das (Falt-)Design. Damit meine ich in diesem Fall nicht nur die Optik, sondern vor allem die Konstruktion. Das Galaxy Z Flip 4 ist seinem Vorgänger optisch sehr ähnlich. Auf den ersten Blick sind die Schwestermodelle kaum auseinanderzuhalten und doch hat Samsung am Design leichte Änderungen vorgenommen.

Ausgeklappt ist das Z Flip 4 so groß, wie viele andere Smartphones. Mit 16,5 cm Länge und 7,19 cm Breite kommt es auf eine Displaydiagonale von 6,6 Zoll (und dann kommt noch ein durchschnittlich breiter Rahmen hinzu). Das ergibt ein Seitenverhältnis von 22:9. Im Vergleich zum Vorgänger ist das Scharnier etwas kompakter geworden.

Ähnlich große Bildschirme findet ihr bei vielen anderen Smartphones auch. Aber das Besondere am Galaxy Z Flip 4 ist ja, dass es sich zusammenfalten lässt. Dann passt es mit 8,49 x 7,19 cm hervorragend in jede Hosentasche. Mit einer Tiefe von 1,71 cm ist es zusammengeklappt zwar ein gutes Stück dicker als "normale" Smartphones, das stört mich in der Hosentasche aber nicht. Das Gewicht gibt Samsung mit 187 g an, meine Küchenwaage sagt 188 g – aber die ist auch ein bisschen eigen.

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Auch die Reaktionen auf des Falthandy fallen sehr ähnlich aus, wie beim Vorgänger. CURVED-Redakteur David hat vor einem Jahr das Galaxy Z Flip 3 getestet. Damals reichte er das Handy im Freundeskreis herum und fing einige neugierige Reaktionen ein. Für den Galaxy Z Flip 4 Test habe ich es genau so gemacht. Auch beim Nachfolger und bei Menschen in meinem Umfeld war die Neugier groß. Zu den ersten Reaktionen gehörten Erstaunen und Bewunderung, was technisch alles möglich ist.

Es zeigte sich aber auch Skepsis: "Das fühlt sich falsch an" war einer der einprägsamsten Kommentare beim Zuklappen des Galaxy Z Flip 4. Faltbare Bildschirme sind eben immer noch eine Seltenheit. Dennoch gefiel das Konzept den meisten grundlegend gut, weil man sich nicht mehr zwischen großem Bildschirm und Taschenformat entscheiden muss.

Haptik: Kanten mit Halt

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Insgesamt liegt das Galaxy Z Flip 4 sehr gut in der Hand und fühlt sich hochwertig an. Die Matte Glasrückseite und die eher eckigen Kanten sorgen für einen sicheren Halt. Fingerabdrücke halten sich auf der matten Oberfläche sehr in Grenzen, aber auf dem Rahmen und dem kleinen Außendisplay sammeln sie sich zuverlässig.

Der Fingerabdruckscanner zum Entsperren ist im Powerknopf untergebracht. Dieser arbeitet sehr flott und weitgehend fehlerfrei. Eine kurze Berührung genügt und das Telefon ist entsperrt. Für mich ist er außerdem an der perfekten Stelle angebracht. Ich entsperre das Falt-Handy quasi automatisch, wenn ich es in die Hand nehme und aufklappe. Mein Finger landet direkt an der richtigen Stelle. Bei anderen Smartphones mag das nervig sein – nicht so beim Flip 4. Denn wenn ich das Handy aufklappe, möchte ich es auch nutzen.

Rückseite aus Glas mit Zusatz-Display

Die Dualkamera auf der Rückseite ragt ein klitzekleines bisschen aus dem Gehäuse hervor – einen Kamerabuckel wie bei anderen Modellen gibt es jedoch nicht. Das ist besonders dann angenehm, wenn man das Gerät ausgeklappt auf den Tisch legt. Es liegt einfach da und wackelt nicht.

Neben den Kameralinsen befindet sich das äußere Display. Auf diesem zeigt euch das Flip 4 dauerhaft die Uhrzeit, Wetter, Benachrichtigungen und mehr an. Durch doppeltes Antippen weckt ihr das Display auf. Dann könnt ihr durch die einzelnen Widgets wischen und sie nach euren Wünschen sortieren.

Verarbeitung: Gibt es Schwachstellen?

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Als Schwachstelle hatte ich das Scharnier vermutet – aber davon merke ich nichts. Das Z Flip 4 wirkt im Test sauber und stabil verarbeitet. Da wackelt nichts. In keiner Richtung oder Position. Ich habe es mit moderatem Druck in alle Richtungen und mit Drehen versucht – außer in der Richtung, in die sich das Handy zusammenfalten soll, gibt es keine Bewegung.

Während andere Smartphones dieser Preisklasse (Samsungs unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 1099 Euro für die Basisvariante mit 128 GB Speicher und 8 GB RAM) über eine IP68-Zertifizierung verfügen, weist das Galaxy Z Flip 4 eine IPX8-Zertifikat auf. Das finde ich spannend, denn immerhin besagt das, Samsungs Foldable sei gegen 30 Minuten Untertauchen in bis zu 1,5 Meter tiefem Wasser abgedichtet, jedoch nicht staubdicht.

Der Grund hierfür dürfte beim Scharnier liegen. An dieser Stelle muss das Handy ja faltbar sein, was eine Versiegelung gegen Staub unmöglich macht. Die Elektronik hingegen dürfte im Inneren des Geräts versiegelt und so gegen eindringendes Wasser geschützt sein.

Display: Hightech ohne Schutzglas

Display

10

Das Display des Samsung Galaxy Z Flip 4 ist der eigentliche Star des Handys. Immerhin ist es faltbar. Dadurch ist es jedoch nicht mit Glas überzogen, was ein etwas ungewohntes Feeling beim Wischen erzeugt. Stellt euch eine dicke Displayschutzfolie vor, die in der Mitte eine Falte hat. Etwa so könnt ihr euch das "Wischgefühl" auf dem Display vorstellen. Ich habe mich allerdings schon nach sehr kurzer Zeit daran gewöhnt und es stört mich überhaupt nicht.

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Auch optisch fällt die Falte erstaunlich wenig auf. Wenn ich gerade auf das Display schaue, sehe ich sie kaum. Aus seitlicheren Winkeln hingegen, kann man den Knick etwas deutlicher sehen – gestört hat er mich aber nie.

Aber zerkratzt so ein Display ohne Schutzglas darüber nicht sehr leicht? Mit dem Fingernagel zumindest nicht. Selbst mit stärkerem Druck hinterlasse ich nur die üblichen Fingerabdruckschlieren, aber keine Kratzer.

Technisch setzt das Samsung-Handy auf ein 6,6 Zoll großes Dynamic AMOLED 2X Display, das eine variable Bildrate bis zu 120 Hz liefert. In der Praxis bedeutet das: Farben sehen sehr lebendig aus, Kontraste sind hervorragend und durch die hohe Bildwiederholfrequenz wirken Bewegungen und Animationen beim Scrollen und in Spielen superflüssig. Kurz gesagt: Videos und Spiele sehen auf dem Display einfach brillant aus.

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Die Auflösung beträgt scharfe 2.640 x 1.080 Pixel (FHD+). Einzelne Bildpunkte kann ich nicht erkennen. Und auch in der Sonne macht das flexible Display eine gute Figur. Selbst bei direkter Sonneneinstrahlung erkenne ich alle Inhalte, dank einer Spitzenhelligkeit von 1200 nits.

Wichtige Infos im Blick: Das äußere Display

Das äußere Display ist mit 1,8 Zoll groß genug und die Darstellung ist in verschiedenen Stilen und Farben anpassbar. Insgesamt zehn Widgets könnt ihr euch auf dem kleinen Display zurechtlegen. Das finde ich super praktisch – allerdings rate ich dazu, eine Auswahl zu treffen. Bevor ich mich zum zehnten Widget durchgewischt hatte, habe ich oft das Handy einfach aufgeklappt.

Praktisch auch die Möglichkeit mit vorfertigten Textbausteinen auf Nachrichten zu antworten. Wenn ihr etwas länger oder spezifischer antworten wollt, könnt ihr das per Spracheingabe tun, ohne das Galaxy Flip 4 zu öffnen. Wollt ihr eure ausführliche Antwort jedoch tippen, müsst ihr das Handy aufklappen. Für eine Tastatur bietet der kleine Bildschirm dann doch nicht genug Platz.

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Mit einem Wisch von oben nach unten erreicht ihr die wichtigsten Einstellungen auf dem kleinen Außendisplay. Das Handy schnell stummschalten, WLAN und Bluetooth einschalten oder die Taschenlampe aktivieren? Kein Problem.

Was mir zudem auffällt: Die Anzeige auf dem kleinen Display dreht sich nicht. So zeigt die Anzeige starr in eine Richtung, egal wie herum ihr das Handy gerade haltet. Hier hätte ich mir etwas mehr Innovation gewünscht. Denn gerade wenn ich das Galaxy Flip 4 aus der Tasche gezogen habe, standen die Infos auf dem kleinen Bildschirm oftmals auf dem Kopf.

Leistung: Samsung setzt auf High-End-Technik

Performance

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Samsungs hauseigene Exynos-Chips haben in der Vergangenheit viel Kritik auf sich gezogen, weil sich nicht mit der Leistung anderer Prozessoren mithalten konnten. Beim Galaxy Z Flip 4 fällt dieser Kritikpunkt weg, denn der Hersteller verbaut einen Snapdragon 8+ Gen 1– den aktuellen Flaggschiff-Prozessor aus der Chipschmiede von Qualcomm. Mehr Rechenleistung ist derzeit (Spätsommer 2022) auf Android-Smartphones nicht zu bekommen.

Um euch auch hier mit ein paar Zahlen zu füttern: In unserem Test erreicht das Samsung Galaxy Z Flip 4 im Geekbench 5 einen Single-Core Wert von 1278, im Multi-Core schafft es satte 3635 Punkte. Im Vergleich zum Vorgänger (das Galaxy Z Flip 3 wird von einem Snapdragon 888 angetrieben) ist das eine solide Leistungssteigerung. Und auch gegenüber dem Galaxy S22 Ultra (hier im Test) mit Exynos-Chip hat das Foldable die Nase vorn.

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Sowohl im Benchmark-Test, als auch bei Games wie "Genshin Impact" und "Diablo Immortal" macht sich die Flaggschiff-Performance bemerkbar. Auch diese aufwendigen Spiele laufen ruckelfrei und mit hoher Bildfrequenz. Allerdings wird die obere Hälfte des Galaxy Z Flip 4 im Test recht schnell ziemlich warm. Nicht so heiß, dass ich es nicht mehr festhalten oder im Winter damit heizen könnte, aber doch schon deutlich spürbar.

Audio: Nicht schlecht, aber immer noch Handylautsprecher

Was außerdem bei Videos und Gaming auffällt: Der gute, satte Stereosound. Zumindest, solange ihr die Lautstärke nicht voll aufdreht ist der Klang wirklich gut. Ab etwa 80 Prozent Lautstärke wird der Klang etwas unsauber. Das Problem umgeht ihr ganz einfach, indem ihr Kopfhörer benutzt. Allerdings werdet ihr vergeblich nach einem Klinkenanschluss suchen, der ist bei Top-Smartphones nur noch sehr selten zu finden. Ihr werdet also auf Bluetooth-Kopfhörer oder USB-C-Adapter zurückgreifen müssen.

Akku: Samsung hat auf die Kritiker gehört

Als David vor einem Jahr das Galaxy Z Flip 3 getestet hat, war der Akku einer seiner Hauptkritikpunkte. Ob Samsung nun auf ihn oder die zahlreichen anderen Nutzer gehört hat, die diese Meinung teilten, sei mal dahingestellt. Fakt ist, dass der Hersteller den Akku des Nachfolgers vergrößert hat. Dieser verfügt nun über einer Kapazität von 3700 mAh und ist damit 400 mAh stärker als beim Vorgänger.

Damit zieht das Galaxy Z Flip 4 in Sachen Akku-Kapazität mit dem Galaxy S22 (hier im Test) gleich. Und auch die Herstellerangaben zur Laufzeit liegen auf einem Niveau, sogar mit leichten Vorteilen für das Flip 4. Samsung selbst verspricht für das Foldable Akkulaufzeiten von bis zu 19 Stunden Videowiedergabe oder bis zu 16 Stunden Internetnutzung.

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Samsungs Foldables in der Übersicht:

Samsung Klapphandy: Z Flip, Fold und Co. in der Übersicht Linda Schult | 05.09.22

Und ja, hier ist Samsung eine Verbesserung gelungen. Der größere Akku und der energieeffiziente Chipsatz machen sich in der Laufzeit positiv bemerkbar. An den Punkt, dass ich mich hektisch nach einer Steckdose umgeschaut habe, um nachzuladen, kam ich während des Galaxy Z Flip 4 Tests nie. Eine halbe Stunde Diablo Immortal hat dem Akku 13 Prozent Energie ausgesaugt. Es sind also auch mehrstündige Gaming-Sessions drin.

Wenn ihr den Akku laden müsst, erwartet euch die nächste positive Überraschung, denn Samsung hat die Ladegeschwindigkeit erhöht. Das neue Falthandy lässt sich mit bis zu 25 W auftanken. Kabellos sind bis zu 15 W Ladepower drin. Und es teilt seine Energie auch mit anderen Geräten über Reverse Wireless Charging. Samsung hat hier an einem weiteren der Hauptkritikpunkte des Vorgängers nachgebessert. Damit ist das Galaxy Z Flip 4 nun auf Augenhöhe mit anderen Flaggschiffen des Herstellers.

Für meinen alltäglichen Gebrauch reicht der Akku locker aus, um mich über den Tag zu bringen – inklusive einiger YouTube-Videos und Spiele-Sitzungen. Abends ging es aber immer ans Ladekabel. Ein Ausdauerkünstler wie andere Smartphones, die es auf zwei volle Tage Laufzeit mit einer Ladung bringen, ist das Galaxy Z Flip 4 nicht. Aber den meisten von euch dürfte die Akkulaufzeit dennoch genügen.

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Software: An das Galaxy Z Flip 4 angepasst

Software & Apps

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Wie schon beim Vorgänger hat Samsung die Software auf das faltbare Display optimiert. In vielen Apps teilt sich der Bildschirm, wenn ihr das Display aufstellt. So könnt ihr das Handy in einen Winkel von 90 Grad klappen und die Kamera wie einen Camcorder nutzen. Während ihr auf der einen Seite das Bild seht, habt ihr auf der anderen Zugriff auf die Bedienelemente.

Als Benutzeroberfläche bekommt ihr mit dem Galaxy Z Flip 4 Samsungs eigene Benutzeroberfläche One UI 4.1.1, die auf Android 12 basiert. Mir persönlich ist zwar ein reines Android direkt von Google lieber, aber mit Samsungs aufgeräumtem System komme ich auf Anhieb gut zurecht.

Zudem verspricht der südkoreanische Hersteller lange Software- und Sicherheitsupdates für seine Smartphones, sodass ihr mit dem Galaxy Z Flip 4 die nächsten Jahre gut aufgestellt seid.

Über unnötige Bloatware müsst ihr euch im Übrigen nicht ärgern. Beim ersten öffnen ist das App-Menü sehr übersichtlich. Das Galaxy Z Flip 4 ist kein Smartphone, das bei Inbetriebnahme erst einmal aufgeräumt werden muss. Neben den klassischen Systemprogrammen, wie dem Browser, Messages und Co. sind einige Google-Dienste und Microsoft-Apps vorinstalliert.

Kamera: Starke Qualität, verpasste Chance

Kamera

10

Kommen wir zum vielleicht wichtigsten Modul eines modernen Handys: Der Kamera. Davon hat das Galaxy Z Flip 4 genau genommen auf der Rückseite zwei zu bieten. Eine Weitwinkel und eine Ultraweitwinkelkamera hat Samsung hier platziert. Auf der Displayseite befindet sich in einer kleinen Aussparung die Frontkamera, mit der ihr Selfies machen könnt (aber nicht müsst. Dazu später mehr). Diese insgesamt drei verbauten Linsen liefern im Test ein solides Ergebnis ab.

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Die beiden rückwärtigen Kameras schießen 12 MP große Bilder, während die Frontkamera euch mit 10 MP ablichtet. Das klingt im ersten Moment erschreckend wenig für ein Handy dieser Preisklasse. Zum Vergleich: Das Galaxy S22+ (hier geht's zum Test) liegt mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1049 Euro (Stand: August 2022) in der gleichen Preisklasse wie das Galaxy Z Flip 4, bietet aber eine 50 MP Hauptkamera und neben der Ultraweitwinkellinse noch ein Teleobjektiv (optischer Zoom).

Allerdings nutzt kaum eine Handykamera ihre volle Auflösung aus, ob es nun 48 MP, 50 MP oder 108 MP sind. Fast alle setzen von Haus aus auf Pixelbinning, fassen also mehrere Pixel zu einem zusammen, sodass am Ende doch wieder ein etwa 12 MP großes Bild entsteht. Und in den allermeisten Fällen genügt das auch. Selbst für Ausdrucke im Großformat.

Samsung bietet euch auch jede Menge Einstellungsmöglichkeiten. Den Fokusmodus könnt ihr umschalten. Entweder fixiert ihr den Fokus auf einen Punkt, dann bleibt die Schärfe auf diesem, auch wenn ihr oder euer Motiv sich bewegt. Oder ihr wählt den Verfolgungs-Autofokus. Dann tippt ihr ein Objekt an und auch wenn es sich bewegt, folgt das Flip 4 ihm und stellt es scharf.

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Was mich persönlich beim Testen des Galaxy Z Flip 4 sehr gefreut hat: Samsung ermöglicht es mir, die Kamera manuell zu bedienen. Das nennt sich dann Pro-Modus. Schaltet ihr diesen Modus ein, verstellt ihr Belichtungszeit und ISO selbst und bekommt damit mehr Kontrolle über den Look eures Fotos. Wenn ihr auch das letzte bisschen aus euren Bildern herausholen wollt, könnt ihr zudem im RAW-Format fotografieren. Damit speichert das Handy mehr Bildinformationen und ihr könnt eure Bilder mit einem entsprechenden Programm nachbearbeiten.

Zoom: Geht lieber näher heran

Nach dem positiven Ersteindruck der Kamera folgte dann schnell die Ernüchterung. Das Galaxy Z Flip 4 kann nicht optisch zoomen. Der digitale Zoom lässt euch euren Bildausschnitt zwar bis zu zehnfach vergrößern, von Bildqualität reden wir dann aber besser nicht mehr. Auf höchster Zoomstufe produziert die Kamera eher einen bunten Pixelbrei als ein Bild.

Wenn ihr also nicht näher an euer Motiv herankommt, weil es wie der nachfolgende Schwan einfach wegschwimmt, macht lieber eine Landschaftsaufnahme anstatt den Zoom zu nutzen.

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Allerdings muss ich auch sagen: Bis zu vierfacher Vergrößerung sehen die Bilder noch passabel aus. Vielleicht nicht gut genug für den großformatigen Ausdruck. Aber wer einen Moment festhalten und etwa per WhatsApp an die Familie schicken möchte, könnte mit dem Ergebnis zufrieden sein.

So machen Selfies Spaß

Selfies sind wohl die Paradedisziplin des Galaxy Z Flip 4. Und das nicht, weil die Frontkamera besonders gut ist. Sie knipst zwar ansehnliche Selbstporträts mit 10 MP, ist aber eigentlich überflüssig. Denn wer sich das Falthandy zulegt, wird eher die Hauptkamera dafür nutzen.

Dafür nehmt ihr das Flip 4 halb gefaltet in die Hand. Oder ihr flippt das Handy einfach in den richtigen Winkel und legt es auf einen erhöhten Punkt, wie einen Zaunpfahl. Dann nutzt ihr das äußere Display, um euch selbst im Bild zu positionieren. Dabei könnt ihr auswählen, welchen Bildausschnitt der Screen anzeigen soll. Entweder das gesamte Bild, womit ihr nur einen Teil des kleinen Bildschirms nutzt, oder einen Ausschnitt des Fotos, der das kleine Display voll ausfüllt. Durch doppeltes Tippen auf das kleine Display wechselt ihr zwischen den Ansichten schnell hin und her.

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Hier rächt es sich, dass Samsung das Display um 90 Grad gedreht zum Kamerasensor verbaut hat. Fotografiert ihr im Hochformat, nutzt ihr das Display im Querformat und umgekehrt. Das finde ich zwar ein klein wenig ärgerlich, aber wirklich eingeschränkt hat es mich nicht. Die Vorteile überwiegen hier ganz eindeutig.

Habt ihr euch dann positioniert müsst ihr noch auf den Auslöser drücken. Besonders, wenn ihr etwas weiter entfernt steht, kann das nervig sein. Ihr könntet zwar einen Selbstauslöser-Timer einstellen, müsst ihr aber nicht. Denn Samsung hat sich ein cleveres Feature ausgedacht, um euch einen Fernauslöser an die Hand zu geben, den die meisten von euch immer dabei haben – eure Hand. Wenn ihr mit eurer Bildkomposition zufrieden seid, hebt ihr einfach die Hand in die Kamera. Diese erkennt das Signal, startet einen Zwei-Sekunden-Timer und löst dann aus.

Zuverlässiger Porträtmodus

Der Porträtmodus arbeitet sauber und zuverlässig, zumindest solange ihr Personen fotografiert. Selbst meine extra für diesen Test stehen gelassenen Bartstoppeln sind zu erkennen. Insgesamt ist das Ergebnis schon sehr nah an einer professionellen Porträt-Linse eines Fotografen.

Bei Objekten (in meinem Fall eine kleine Blüte) liegt die KI allerdings gerne mal daneben. Aber natürlich lässt sich der Effekt auch nachträglich hinzufügen oder ändern. So könnt ihr auch später noch entscheiden, den Hintergrund weichzuzeichnen oder den Grad der Weichzeichnung bestimmen.

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Und im Dunklen?

Auch im Dunklen liefert das Galaxy Z Flip 4 im Test anschauliche Ergebnisse. Schaltet ihr in den Nachtmodus, gelingen euch gute Aufnahmen, vorausgesetzt, ihr haltet das Handy ruhig... – Moment! Das ist ein Falthandy, das man einfach anklappen und hinstellen kann. Ruhighalten ist also gar nicht nötig. Stellt das Handy einfach hin und drückt auf den Auslöser.

Aber selbst, wenn ihr das Handy festhalten müsst, macht die Software der Kamera einen zuverlässigen Job. Für die Beispielbilder musste ein dunkler Keller herhalten.

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Fazit: Weiter so, Samsung. Da geht noch mehr

Falk Hamann

Samsung hat beim Galaxy Z Flip 4 offenbar auf seine Kritiker gehört und einige der größten Kritikpunkte ausgebessert. Vor allem der Akku ist im Vergleich zum Vorgänger besser geworden und ist nun nicht mehr die große Schwachstelle des Foldables. Es ist zwar immer noch kein Ausdauerkünstler, über den Tag kommt ihr aber bei normaler Nutzung ganz locker.

Die Kamera liefert zwar solide Ergebnisse, für den Preis bekommt ihr aber ohne Faltung mehr geboten. Das Setup aus Weitwinkel und Ultraweitwinkelkamera mit je 12 MP habe ich auch an meinem privaten Handy, dem Google Pixel 6a, das weniger als die Hälfte kostet. In der Preisklasse von 1000 Euro und mehr gehört ein optischer Zoom inzwischen zur Android-Standardausstattung. Beim Galaxy Z Flip 4 müsst ihr darauf jedoch verzichten. Innovative Features wie das Außendisplay schaffen wiederum einen Mehrwert. Es lädt geradezu dazu ein, spaßige Selfie-Sessions zu veranstalten.

Der Preis (UVP: ab 1099 Euro, Stand August 2022) ist wahrscheinlich die größte Hürde, wenn ihr euch überlegt, ob ihr euch das Handy zulegen sollt. Ihr bekommt Flaggschiff-Performance mit einem der aktuell leistungsstärksten Chipsätzen und ein hervorragendes, faltbares Display. Dafür müsst ihr mit leichten Abstrichen bei der Kamera leben. Hier bitte bei der nächsten Generation nachbessern, Samsung. Die Richtung stimmt schon.

Was ich mir von Samsung (oder den Mitbewerbern) wünsche: Ein Foldable mit Mittelklasse-Specs zu einem günstigeren Preis. Nicht jeder benötigt die volle Kraft des Snapdragon 8+ Gen 1. Ein Chip der gehobenen Mittelklasse wäre für viele Nutzer ausreichend. Quasi Ein Galaxy A53 zum falten.Wer aber nicht auf die Geburt des ersten Mittelklasse-Foldables warten möchte und ein sehr gutes faltbares Smartphone der Oberklasse sucht, kommt am Flip 4 derzeit nicht vorbei.

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Galaxy Z Flip 4 im Test: Samsung hört auf seine Kritiker - CURVED.de (37)

Das sind die aktuellen Samsung-Modelle

Neues Samsung-Handy: Aktuelle und kommende Galaxy-Geräte im Überblick Lukas Welter | 31.10.23

In diesem Artikel

Testwertung: Samsung Galaxy Z Flip4

8.9

Curved Score

Top

  • gelungenes, hochwertiges Design
  • verbesserte Akkulaufzeit
  • hervorragendes Display
  • Chipsatz der Spitzenklasse
  • passt gefaltet in jede Tasche

Flop

  • kein optischer Zoom
  • hoher Preis
Design
Display
Kamera
Performance
Software & Apps
Akku
Preis/Leistungsverhältnis

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Feature Tabelle

  • Betriebssystem

    Android 12 mit One UI 4.1.1

  • Prozessor: Name

    Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1

  • Prozessor: Taktung

    3.19 Ghz

  • Prozessor: Anzahl Kerne

    8

  • Speicherkapazität

    128/256/512 GB

  • Arbeitsspeicher

    8 GB

  • Kamera-Auflösung: Back

    12 (Weitwinkel), 12 (Ultraweitwinkel) Megapixel

  • Kamera-Auflösung: Front

    10 Megapixel

  • Bildschirmdiagonale

    6.6 Zoll

  • Auflösung Höhe

    2640 Pixel

  • Auflösung Breite

    1080 Pixel

  • Grafikchip

    Qualcomm Adreno GPU

  • Display Technologie

    Super AMOLED

  • Display Pixeldichte

    426 ppi

  • Schnittstellen/Anschlüsse

    USB-C

  • Feature: Bluetooth

  • Feature: WLAN

  • Feature: NFC

  • Feature: GPS

  • Feature: GPRS/EDGE

  • Feature: UMTS

  • Feature: LTE

  • Feature: Fingerabdruckscanner

  • Akkuleistung

    3700 mAh

  • Höhe

    165,2 (aufgeklappt) / 84,9 (gefaltet) mm

  • Breite

    71,9 / 71,9 mm

  • Tiefe

    6,9 / 17,1 mm

  • Gewicht

    187 g

  • Status

    Erhältlich

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Author: Prof. Nancy Dach

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Name: Prof. Nancy Dach

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